Ratgeber: Verwendung von Gleitmitteln
Wer Sextoys verwendet, sollte stets darüber informiert sein, welche Gleitmittel er/sie gleichzeitig benutzen bzw. keinesfalls benutzen darf. Hier einige Beispiele:
Silikon: Silikon-Toys dürfen nur mit wasserlöslichen Gleitmitteln verwendet werden. Keinesfalls dürfen Gleitmittel auf Silikonbasis verwendet werden, da sie die Toys zerstören würden.
Jelly, Latex, Acryl, Gummi: Für diese Materialien dürfen Gleitmittel auf Wasser- und Silikonbasis benutzt werden.
Cyberskin, Softskin, Holz: Es dürfen NUR Gleitmittel auf Wasserbasis verwendet werden.
Plastik, Hartplastik, Glas, rostfreier Stahl: Es dürfen Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis sowie ölhaltige Mittel verwendet werden.
Gleitmittel und Geschlechtsverkehr
Frauen leiden vor allem nach einer Entbindung, während der Menstruation oder mit Beginn der Wechseljahre häufig unter einer zu geringen oder nachlassenden Scheidenfeuchtigkeit, wodurch das Eindringen und die Bewegungen des Penis oder eines Sextoys in der Vagina unangenehm oder sogar schmerzhaft sein können. Ein ähnliches Problem haben mitunter beschnittene Männer, deren Eichel wegen der fehlenden Vorhaut trocken, weniger gleitfähig und zudem manchmal auch unempfindlicher für sexuelle Berührungen und Stimulationen ist. Hier verbessern Gleitmittel sowohl die Gleitfähigkeit als auch die Intensivität der Gefühlswahrnehmung. Für den Geschlechtsverkehr ist ein wasserlösliches Gleitmittel zu empfehlen, das sich gut mit Kondomen verträgt, das natürliche Scheidenmilieu bewahrt und die Frau somit vor Infektionen der Scheide schützt.
Gleitmittel und Selbstbefriedigung
Mädchen und Frauen, die sich vaginal befriedigen, sollten hierfür ebenfalls nur wasserlösliche Gleitmittel benutzen, da öl- und fetthaltige Mittel Scheideninfektionen hervorrufen können. Erfolgt die Masturbation ausschließlich äußerlich (klitoral, Schamlippen, sonstige erogene Zonen), kann Frau auch Massageöle oder einfach eine Body- oder Babylotion verwenden. Da Jungen und Männer (mit Ausnahme der Prostatamassage) in der Regel „äußerlich“ masturbieren (Penis, Vorhaut, erogene Zonen), können sie ebenfalls auf einfache Mittel wie Bodylotion oder Massageöle zurückgreifen. Bei analer Stimulation, z. B. bei der Prostata-Massage, dürfen NUR wasserlösliche Gleitmittel zur Anwendung kommen, da es sonst zu einer Schädigung der Darmflora bzw. zu Infektionen kommen kann. Weder Mädchen/Frauen noch Jungen/Männer sollten alkoholhaltige Mittel, in Deutschland nicht zugelassene Gleitmittel oder (wie gelegentlich empfohlen) Seife bzw. Duschgel zum Masturbieren verwenden. Alle diese Produkte können zumindest langfristig die sensiblen Schleimhäute der Vagina oder der Eichel angreifen und auch bei einmaliger Anwendung zu einem unangenehmen bis schmerzhaften Brennen führen.
Gleitmittel und Analverkehr
Beim Analverkehr oder dem analen Liebesspiel mit Sextoys wird sehr viel Gleitmittel benötigt, um den Anus, der ja an sich nicht für sexuelle Zwecke geschaffen ist, gleitfähig und geschmeidig zu machen. Auch hier sollten ausschließlich Gleitmittel auf Wasserbasis OHNE Zusatz- und Duftstoffe zum Einsatz kommen.
Gleitmittel und Kondome
Kondome bestehen meist aus Latex (Naturkautschuk). Sie dürfen keinesfalls mit öligen oder fettigen Substanzen oder Gleitmitteln, wie Vaseline oder Massageöl in Berührung kommen, da diese Stoffe die Reißfestigkeit des Kondoms beinträchtigen. Bei gleichzeitiger Benutzung von Latex-Kondomen sollen daher nur Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis verwendet werden. Kondome aus Polyethylen (PE), Polyurethan (PUR) oder Polyisopren hingegen können auch gemeinsam mit ölhaltigen Gleitmitteln verwendet werden und sind zudem eine gute Alternative für Latex-Allergiker.
Sicherheitshinweise zur Verwendung von Gleitmitteln
Wer Gleitmittel benutzt, sollte sich zuvor immer davon überzeugen, dass die Mittel und ihre Inhaltsstoffe gesundheitlich unbedenklich sind. In Deutschland hergestellte Gleitmittel unterliegen einer strengen Kontrolle und erfüllen die hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards von Medizinprodukten.
Beachten Sie:
– Geprüfte und zugelassene Gleitmittel führen das CE-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Gleitmittel OHNE CE-Zeichen sollte man generell NICHT benutzen!
– Gleitmitteln aus Deutschland liegt üblicherweise eine Gebrauchsanweisung in einwandfreier deutscher Sprache bei.
– Wichtig ist der Hinweis „kondomfreundlich“ bzw. „kondomgeeignet“. Ohne diesen Hinweis darf das Gleitmittel nicht zusammen mit Kondomen benutzt werden.
Gleitmittel und Kinderwunsch
Sperma ist äußerst empfindlich und überlebt am besten im natürlichen, durch Milchsäurebakterien leicht saueren Scheidenmilieu. Zahlreiche Gleitmittel enthalten jedoch Inhaltsstoffe, die den sensiblen ph-Wert in der Vagina z. T. deutlich verändern. Dies führt dazu, dass entweder die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt wird oder sogar das Erbgut der Samenzellen geschädigt werden kann. Paare mit Kinderwunsch sollten daher in der Zeit, in der eine Zeugung denkbar bzw. erwünscht ist, auf die Verwendung von Gleitmitteln verzichten.
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